Auszug aus dem Artikel der Rheinischen Post zur Wohnungssituation in Langenfeld

von Heike Schoog
Hausbau war gestern. Die Stadt Langenfeld hat ein großes Problem, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Ein Faktencheck.

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Das Land NRW hat die Stadt Langenfeld in die Gruppe der Kommunen mit erhöhtem Wohnungsbedarf eingeordnet. Es fehlen bezahlbare Wohnungen, und die Lage wird sich verschärfen. Viele der vorhandenen 971Sozialwohnungen werden aus der Bindung fallen. Das Angebot frei finanzierter, günstiger Wohnungen kann die zu erwartende Nachfrage nicht decken. Deshalb hat die Stadt auf Wunsch der Politik Professor Dr. Torsten Bölting von der InWIS Forschung&Beratung GmbH beauftragt, einen Faktencheck zu machen. Das Ergebnis hat er nun im Ordnungs- und Sozialausschuss präsentiert, im Beisein von Vertretern des Planungsausschusses. Einwohnerzahlen Bölting geht bei seiner Analyse von Einwohnerzahlen aus. "Die von IT NRW prognostizierte Einwohnerzahl hat Langenfeld bereits im Jahr 2022 um 550 überschritten", sagt er. Bis 2040 gehe die Prognose von einem moderaten Plus von 450 neuen Einwohnern aus. Damit bleibt die Stadt weiter knapp unter 6o.ooo.

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Bautätigkeit: Aktuell liege die Bautätigkeit nicht nur in Langenfeld fast bei Null. In den vergangenen Jahren, von 2011 bis 2021, sind laut Bölting in Langenfeld 167 geförderte Mietwohnungen entstanden. Das entspreche etwa 15 pro Jahr. Zugleich seien Mieten im Bestand im Schnitt pro Jahr um 3,1Prozent gestiegen, im unteren Preissegment sogar um 3,6 Prozent. Das heiße, dass die Versorgungssituation auch am frei finanzierten Markt deutlich schwieriger geworden ist.


Aktuell gibt es noch 971 geförderte Wohnungen in Langenfeld. Davon halten Bauverein und Vivawest etwa 47 Prozent. Zwei Drittel sind im Eigentum institutioneller (privater) Anbieter. Bis 2030 rechnet Bölting mit einem Rückgang von 39 Prozent auf 570 Wohnungen. Damit würde sich die Lage auf dem geförderten Wohnungsmarkt verschärfen, wenn die Stadt nicht steuernd eingreift und gegebenenfalls dafür sorgt, dass genügend Wohnungen in der Bindung bleiben. Tut sie das nicht, liegt der zusätzliche Bedarf bei 540 neuen Wohnungen. In der Konsequenz würde das bedeuten, dass in Langenfeld nur noch geförderte Wohnungen gebaut werden dürften, sagt Bölting.
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Was kann die Stadt tun? Sie kann gegebenenfalls Grundstücke vorübergehend erwerben, Kaufpreise vergünstigen (wie an der Hardt, Am Büngersbroich, an der Kölner-/Robert-Bosch-Straße), eine geringere Stellplatzverpflichtung prüfen, ein kommunales Förderprogramm auflegen oder Vorgaben für geförderten Wohnugnsbau machen wie etwa am Leipziger Weg, an der Stettiner Straße oder am Kiesweg bereits getan. Ein Monitaring für baureife Flächen gibt es schon. Weitere Mittel zur Bekämpfung der zu erwartenden Wohnungsnot sieht Bölting in der Modernisierung bestehender Wohnungen*, in der Anmietung durch die Stadt oder
auch in der Gründung einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft sowie in Kooperationen mit den Bauunternehmen. Bislang hat die Stadt den Bau von Ein- oder Zweifamilienhäusern fokussiert und liegt auf dem Gebiet deutlich über dem Landesdurchschnitt.

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* Anmerkung BVL (Wolfgang Paumen):
Die Stadt Langenfeld hat Anfang der 90'er Jahre ca. 50% des Bestandes der Bauverein Langenfeld eG unter Denkmalschutz gestellt. Dadurch waren zum Beispiel energetische Sanierungen wie eine effektive Wärmedämmung der Außenfassaden unmöglich geworden. Dieser Zustand besteht - trotz der immer teuerer werdenden Heizkostensituation - auch heute noch weiter fort. Auch wird der Einbau der von der Ampelregierung favorisierten Wärmepumpen nicht möglich sein, weil ein Einbau nur bei vernünftiger Wärmedämmung sinnvoll ist. Die Zukunft mag zeigen, wie weit der Denkmalschutz in bewohnten Gebäuden noch in dieser restriktiven Form durchsetzbar bleibt. Hier ist die Politik - auch die kommunale - gefordert.

Der gesamte Artikel ist bei RP-Online nachzulesen (nur für registrierte Abonnenten bei RP-Online):
>>> https://rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/langenfeld-stadt-will-wohnungsbau-vorantreiben_aid-99457161

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